Maxim

Schwarz-weißes Bild von Charlie

Franzi nutzte die Chance in dem Moment und wollte mich da rausholen, sie hat allen Mut bewiesen, sich ohne nachzudenken in so massive Gefahr gebracht.


Ich möchte euch von meinem schlimmsten Trauma erzählen und beweisen, dass es möglich ist, auch die schlimmsten Erfahrungen auszusprechen oder besser gesagt niederzuschreiben.

Bitte achtet ab jetzt sehr gut auf euch, geht es gut genug diese Zeilen zu lesen?
Wenn ihr bemerkt, dass macht was mit euch, brecht bitte sofort ab mit dem Lesen, denn ihr seid wichtig und eure Gesundheit der Seele ist ebenfalls genauso wichtig.
Sucht euch Hilfe, falls es euch belastet, egal ob in dem Moment oder im Nachhinein.
Es ist nichts Schlimmes, denn ein ausgebildetes Team hatte damit anfangs auch etwas zu kämpfen und musste das anfangs niedergeschriebene erstmals auf die Seite legen, natürlich sind die mir auch viel näher als vielleicht Fremde.
Dennoch möchte ich sagen, es ist nicht schlimm, wenn man es nicht komplett durchlesen wird!

Ab hier beginnt eine große Triggerwarnung!

Ich war 13 und meine beste Freundin Franzi war 12, sie war immer ein glückliches Mädchen, ihr fehlte es an nichts.
Ihr ging es gut, sie trug Jahre lang ein Teil meiner Geschichte, sie war meine Vertraute, mein Halt, meine Sicherheit und sie ist der Grund, warum ich heute noch lebe!

 

Bei ihr durfte ich alle Geschehnisse vergessen, bei ihr durfte ich leben und lebendig sein, ich konnte bei ihr glücklich sein!

Sie wusste von der Hütte, die Hütte stand an einem Waldabschnitt, mit Feldern.
Sie wusste, dass ich da öfter bin und mir schlimme Dinge passieren. Ich unterzog mir diverse Foltermethoden, ich wurde vergewaltigt und das regelmäßig, ich war in Täterkreisen, da ich verkauft wurde von meinen Erzeugern.
An einem Tag war ich wieder in dieser Hütte, ich war an einem Haken an der Decke mit den Armen festgebunden und meine Beine am Fußboden befestigt, es waren ein Augenblick keine Täter da.


Franzi nutzte die Chance in dem Moment und wollte mich da rausholen, sie hat allen Mut bewiesen, sich ohne nachzudenken in so massive Gefahr gebracht.


Täter kamen zurück, ums genauer zu sagen P. und mein Erzeuger.
Sie rissen Franzi von mir weg, die Täter schmissen Franzi aufs Bett. Mein Erzeuger war bei Franzi, riss ihre Klamotten vom Körper, hielt sie fest.
Ich schrie, ich schrie so laut und verzweifelt, ich flehte meine Täter an Franzi in Ruhe zu lassen, ich habe geschrien und geschrien, ich weinte.
Ich hatte in diesem Moment eine Angst, die ich so noch nicht einmal hatte, nicht einmal bei mir selbst.
P. stand bei mir, ich versuchte diese Ketten von meinen Handgelenken zu lösen, hoffnungslos.
P. hielt mein Gesicht fest, er zerdrückte es, und zwang mich zu Franzi zu gucken.
Ich wollte nicht, aber ich durfte meine Augen nicht schließen, sonst wäre es noch schlimmer, die Täter hätten Franzi sonst gefoltert, so wie mich.
Ich war gehorsam.
Ich weinte, ich konnte nicht mehr schreien, P. flüsterte mir ins Ohr: Das passiert wenn ich nicht schweige und jedem alles erzähle.
Ich bin daran schuld, so sagte P. das.
Mein Erzeuger vergewaltigt Franzi Stunden lang, ich sah nur noch Blut unter ihr, an ihren Beinen.
Franzi schrie, sie schrie und kreischte, sie weinte, sie schrie so verzweifelt, voller Angst, so hilflos, das drang durch meinen Körper.
Irgendwann war mein Erzeuger fertig und Franzi und ich konnten gehen…
Das Geschehen war vor unseren Geburtstagen…

Franzi zog irgendwann weg, nicht weit weg von mir, aber sie war weg danach, ich konnte es nur zu gut verstehen.
Sie begann mit Drogen und Alkohol, was sie mit mir dann zu sich genommen hatte.
 
2 Jahre vergingen, ich hatte Geburtstag.
Ich wurde 16, sie war immer noch 14.
Franzi rief einen Tag an, ich war mit Tätern vor der Haustür meiner Erzeugerin und meines Stiefvaters.
Ich sagte ich rufe zurück, ich vergaß es, weil es mit meiner Erzeugerin richtig Stress gab.
Irgendwann schaute ich aufs Handy.
Und sah über 67 Anrufen, unzählige 100te Nachrichten auf WhatsApp.
Und eine einzige SMS in der sie Abschied genommen hatte, ich versuchte Franzi anzurufen, ohne gelingen, bekam einen Anruf der Polizei, ob ich wissen könnte, wo Franzi sich aufhält, ich konnte nichts sagen, außer bei mir war sie nicht und dass ich unzählige Anrufe und Nachrichten bekam.

 

Ich bin zusammengebrochen und schlug mit meinem Kopf erst aufs Waschbecken dann auf die Badewanne und zuletzt lag ich auf dem Boden.
Ich hatte alles verloren, ich wusste, dass ich alles verloren hab, mein Gefühl war grausam.

 

Ich fühlte mich plötzlich so alleine, so verloren, so unsicher, so hilflos, so hoffnungslos, so voller Angst und vor allem schuldig!

 

Paar Tage später kam die bedrückende Nachricht, sie wurde mit einem Drogen Toxizität und aufgeschnittenen Armen aufgefunden im Wald.
Ich konnte sie nur zu gut verstehen.
Aber in ihrer Nachricht stand eins, ich soll weiterkämpfen, sie wird in mir weiterleben.
Sie wollte die Welt sehen und bat mich, das für sie zu tun, sie sagte mir immer, ich solle in Richtung Sonne blicken, damit mein Schatten hinter mich fällt.


Seit diesem Tag lebe ich für meine verstorbene beste Freundin mit.

Ich habe lange geschwiegen, dieses große Trauma in mich gefressen, konnte nicht loslassen, aber seitdem ich anfing das loszulassen, es ging tatsächlich nicht anders, es gab ein von anderen schreienden Moment, das war mein Triggerpunkt und damit platzte das nach oben.

 

Aber als ich anfing darüber zu reden, alles viel von mir ab, all die Last, all der Schmerz vom Verdrängen, vom stetigen Alleine sein damit...

Und es hat mir so geholfen das loszulassen, denn jetzt weiß ich, dass ich den Rest auch noch loswerden kann.

Ich kann auf Weltreise gehen, für Franzi und Mich.
Und ihr die Welt durch meine Augen zeigen.
Lebewohl Franzi 07.12.2023
Du wirst weiterleben und niemals vergessen werden, das verspreche ich dir. Die Täter werden niemals gewinnen!
Denn wir sind Überlebenskämpfer!
Und hiermit hoffe ich, vielen von euch Mut machen zu können, ihre schlimmsten Dinge auch loszulassen, es zu versuchen!
Macht euch frei von euren Lasten, ihr seid nicht alleine, keiner von euch. 
Und bitte tut nicht das, was Franzi getan hat, euer Leben ist so viel wertvoller, bitte sucht euch Hilfe, bevor ihr euch was antut!
Denn ich leide seit diesen Tagen über 10 Jahre darunter!
Es ist das Schlimmste, was einem Nahestehenden passieren könnte...

Ich glaube an euch, ihr schafft das, denn ihr seid ebenfalls Überlebenskämpfer!

 

 
Der Name von Franzi ist der reale und der darf genannt werden, denn sie soll niemals vergessen werden!

Eure Maxim